02.09.22

„HABE WIEDER RICHTIG SPASS, ZUM TRAINING ZU FAHREN!“

René, Du spielst jetzt im fünften Jahr für Eintracht Hildesheim und bist in dieser Saison Vize-Kapitän des Teams. Was bedeutet das für Dich oder hat sich für Dich dadurch etwas verändert?

Erstmal fühle ich mich geehrt, dass die Mannschaft mich in dieses Amt gewählt hat. Das ist schon etwas Besonderes und ein großer Vertrauensbeweis! Als einer der älteren Spieler war ich sicher schon bisher immer wieder mal Bindeglied bei einzelnen Problemen, jetzt aber sind schon einige Absprachen mehr zu treffen. Mit Lothar, der ja Kapitän ist, verstehe ich mich sowieso sehr gut.

Die diesjährige Vorbereitung geht langsam zu Ende. Hat sich im Vergleich mit den Vorjahren in der Durchführung etwas verändert?

Ja, es hat sich viel verändert. Wir sind noch einmal professioneller geworden. Allein die Tatsache, dass wir jetzt auch vormittags trainieren, ist eine Umstellung. Da Daniel Vollzeittrainer ist, ist er immer dabei und leitet jedes Training. Auch Christoph Klocke begleitet die Trainingseinheiten regelmäßig, mit Chris Meiser bilden die beiden ein starkes Trainerteam. Das Training selber macht richtig Spaß, weil es abwechslungsreicher geworden ist. Ich habe jedenfalls wieder richtig Spaß, zum Training zu fahren. Alle ziehen gut mit und es herrscht eine gute Stimmung.

Apropos „zum Training fahren“…. Du wohnst in Lübbecke, bist Vater von vier Kindern und pendelst jeden Tag. Wie schaffst Du es, den Alltag zu managen?

Dazu braucht man zunächst mal eine ganz starke Frau, die einen dabei unterstützt. Die habe ich, meine Frau unterstützt mich und hält mir den Rücken frei, sonst könnte ich das hier nicht machen. Sie hat alles im Griff, wenn ich zum Beispiel bei den Doppeltrainingstagen auch mal ganztägig nicht da bin. Manchmal fahre ich auch zwischendurch wieder nach Hause, wenn die Zeit es hergibt, manchmal unterstütze ich hier aber auch Mannschaftskameraden, wenn ich in Hildesheim bin. Wir haben das Glück, nur ein Auto zu benötigen, an meinem Wohnort können wir alles fußläufig erledigen. Meine beiden älteren Kinder spielen auch bereits Handball und auch das klappt gut.

Eine große Veränderung ist sicher auch der neue Trainer Daniel Deutsch. Wie läuft es mit ihm aus Deiner Sicht?

Da muss ich nicht lange überlegen, vielleicht war das der beste Transfer im Sommer… Daniel hat einen klaren Plan, ist immer zu hundert Prozent dabei, geht sehr auf die einzelnen Spieler ein und hat eine ganz andere Art als viele andere Trainer. Er lebt Handball, wirkt dabei total authentisch und verändert auch einige Abläufe. Nur mal ein Beispiel? Wer mal darauf achtet, wie er die Auszeiten gestaltet, wird merken, dass die Spieler, die gerade auf dem Feld waren oder sind, immer auf der Bank sitzen und die, die gerade nicht spielen bzw. auf der Bank gesessen haben, hinter ihm stehen. Er will damit erreichen, dass er die Reaktionen der Spieler besser wahrnimmt. Mir tut es auch gut, mal kurz sitzen zu können. In seiner Ansprache kommt er immer zum Punkt. Er versteht es, Spieler nach einer schwächeren Leistung wiederaufzubauen und uns immer zu motivieren.

Wie weit ist es denn mit der Integration der neuen Spieler in die Mannschaft?

Ich glaube, da sind wir schon sehr weit gekommen. Alle ziehen gut mit und untereinander verstehen wir uns gut. Im Vergleich zu den letzten Jahren unternehmen wir auch viel mehr zusammen. Die neuen sind gut angekommen, wobei die Sprachbarriere möglichst schnell beseitigt werden muss. Ich habe mir im Trainingslager zum Beispiel ein Zimmer mit Tobi (Tobias Myrbakk) geteilt und konnte mich mit ihm auch schon ein wenig auf Deutsch unterhalten. Mein Eindruck ist jedenfalls, dass der Zusammenhalt besser geworden ist und jeder jedem hilft. Es gibt keine Grüppchen mit negativem Touch innerhalb des Teams. Eines hat sich allerdings nicht geändert: „Alt“ gewinnt immer noch gegen „Jung“ beim Fußball!

Wo siehst Du die Mannschaft am Ende der Saison?

Das ist schwer zu sagen, auch weil wir die anderen Teams zum großen Teil nicht kennen. Wir haben uns vorgenommen, möglichst die Aufstiegsrunde zu erreichen. Dabei ist uns klar, dass das schwer wird. Wir stehen ja noch am Anfang einer Entwicklung dieser jungen Mannschaft, da wird es auch Rückschläge geben. Dann wird es wichtig sein, die Ruhe zu bewahren. Daniel hat einen Plan und ich glaube, wenn wir den durchziehen, werden wir immer stärker werden, weil auch die einzelnen Spieler stärker werden. Wir wollen die Zuschauer wieder begeistern, weil wir damit auch den ein oder anderen in die Halle zurückholen können und wir wünschen uns eine volle Halle, weil es dann noch mehr Spaß macht, Handball zu spielen!

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